Fans waren leider am Rhein nicht dabei, einen tosenden Empfang an der Förde gab es auch nicht.
Keine Feier auf dem Rathausplatz, keine Bühne, kein Gesang, kein Rathausbalkon. Glücklich (und bestimmt ein bisschen beschwipst, das ist aber nicht en detail überliefert) kehrte die Zebraherde mitten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mit dem Charterflieger von Köln nach Kiel-Holtenau zurück. Mit an Bord: der Architekt des Erfolges, der Dirigent dieses schwarz-weißen Orchesters - Filip Jicha.
Mit einer taktischen Meisterleistung hatte der Tscheche seine Schützlinge im Finale auf den FC Barcelona eingestellt, den Fokus geschärft, personellen Widrigkeiten getrotzt. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich irgendwann einmal vom Stilmittel des siebten Feldspielers, der für den Torwart im Angriff aufs Spielfeld kommt, schwärmen würde. Nicht selten verströmt dieser Schachzug den Geruch purer, verkrampfter Verzweiflung. Nicht so am Dienstagabend im Endspiel gegen die Katalanen, als Filip Jicha das 7:6 mit einer breit angelegten Eleganz veredelte. Der Kieler Cheftrainer ist nun erst der dritte Handballer überhaupt, dem als Spieler und Trainer der Gewinn der Champions League gelang. Und der einzige, der dieses Kunststück mit ein und demselben Verein vollbrachte.